Frau Marianne bringt mir das Stricken bei und hat dabei nicht nur Tipps fürs Maschenanschlagen.
„Kumm mol her, Sabrina, diar junga Leit hont ja gar nix mehr als dia Handys in d‘r Hand!“ fordert mich Frau Marianne schmunzelnd, aber doch ernst auf, bei ihr Platz zu nehmen.
Sie zeigt mir ihr umfangreiches Wollsortiment und hat auch genügend Stricknadeln dabei, um mir ein Paar abzugeben. Geduldig und mit stolzer Selbstverständlichkeit zeigt sie mir, wie man Maschen anschlägt, und achtet dabei darauf, dass ich mir meinen Zeigefinger mit der Wolle nicht „abbind“.
Während wir so vor uns hin stricken, erzählt Frau Marianne berührende Anekdoten aus ihrem Leben, nicht jedoch ohne immer wieder kleine, lustige Seitenhiebe auf unsere „jugendlichen Gewohnheiten der digitalen Freizeitverschwendung“ zu setzen.
So starre ich nun auf meine Hände anstatt auf einen Bildschirm. Konzentriere mich darauf, die kleinen Schlaufen sauber zu fädeln, freue mich über jede Reihe, die mir sauber gelungen ist. Ich stelle fest, so entspannt und wohlig hab ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Das kann dir kein Insta-Life-Hack so geben, wie Frau Marianne und ihre Strickschule.
Sabrina, Pflegestudentin im 3. Jahr